Jesus sagt: Lasst die Toten ihre Toten begraben! (Matthäus 8,22)

Dieser Satz erschreckt beim ersten Hören oder Lesen. Ist unsere Bestattungskultur nicht im Sinne Jesu, lautet die bange Frage. Wie so oft kommt es auch hier auf den Zusammenhang an. Es geht Jesus um die Entscheidung für das Reich Gottes und seinen Weg mit Gott, die verbunden ist mit einer gesunden Distanz zur Welt. Weltliche Angelegenheiten sind wichtig, aber sie dürfen seine Nachfolger nicht beherrschen. Unter diesem Vorzeichen ist das Begraben der Toten ein Werk der Barmherzigkeit und im Mittelpunkt der Verkündigung und Seelsorge steht die Hoffnungsbotschaft unseres christlichen Glaubens, die konzentriert ist in einem anderen Jesuswort:

Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. (Johannes 11,25-26)

Über die Jahrhunderte hinweg hat die christliche Tradition ein großes Maß an Erfahrung gesammelt bei der Begleitung trauernder Menschen und sich dabei den Veränderungen der Bestattungskultur anpassen können, ohne das Zentrum ihrer Botschaft aufzugeben. Das Leben des Verstorbenen wird dabei in den Blick genommen und gewürdigt als einzigartige Gabe Gottes und hoffnungsvoll zurückgegeben in Gottes Hand.

Wenn der Tod eines geliebten Menschen uns in Trauer zurücklässt, ist dies immer eine Ausnahmesituation, in der wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen zur Vorbereitung der Beisetzung.

Für viele praktische Fragen ist der erfahrene Bestatter ein kompetenter Berater. Die Entscheidung, welche Art der Bestattung es werden soll, kann er aber nicht abnehmen. Soll es eine klassische Erdbestattung sein oder eine Urnenbestattung? An welchem Ort soll die Asche beigesetzt werden? Der Bestatter kennt die verschiedenen Möglichkeiten und trifft die notwendigen Verabredungen. Er informiert in der Regel auch das Pfarramt, wenn ein Trauergottesdienst gewünscht wird. Dafür wird dann mit dem Pfarrer/der Pfarrerin ein Trauergespräch verabredet, das seelsorgerliche und praktische Elemente umfasst.

Das Läuten der Glocken zum Trauergottesdienst lädt zur Anteilnahme ein und ist für viele Trauernden ein Trost. In manchen Gemeinden wird dafür eine kleine Gebühr erhoben, in Immenhausen und Mariendorf wird um eine Spende gebeten für die Unterhaltung der Glocken. Beides kann man Zeichen der Würdigung des Verstorbenen verstehen.

Der Trauergottesdienst besteht aus Gebeten, Lesungen, der Trauerpredigt und passender Musik. Neben den altbekannten Trauerliedern gibt es inzwischen auch neuere Lieder mit zeitgemäßen Texten. In einem kleinen Liederheft, das in den Trauerhallen ausliegt, sind sie zusammengestellt. Das Verzeichnis der Lieder ist hier zu finden. Vorgetragen werden sie auf unterschiedliche Weise, in der Regel von der Orgel begleitet. Musik kann aber auch eingespielt werden. Das übernimmt in der Regel der Bestatter und es sind dafür GEMA Gebühren zu entrichten. Weitere Elemente persönlicher Art können im Trauergottesdienst Berücksichtigung finden.

Nach dem Trauergottesdienst folgt in der Regel die Beisetzung, es ist aber auch ein zeitlicher Abstand möglich, wenn beispielsweise zunächst ein Trauergottesdienst gefeiert wird und dann die Verbrennung erfolgt. Die Beisetzung der Urne wird dann meist von dem Pfarrer/der Pfarrerin begleitet, die den Trauergottesdienst geleitet hat.

Weitere Anregungen zu Trauer und Abschied sind zusammengetragen in einer Broschüre aus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, die zu finden ist.

Eine Hilfe zur Vorbereitung des Trauergottesdienstes kann auch eine Zusammenstellung von biblischen Worten zu Trauer und Abschied.